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Nach zwei Winterschulen fand in diesem Jahr die erste Spring School der Cologne/Bonn Academy in Exile vom 24. bis 26. März 2025 an den Universitäten Köln und Bonn statt. Unter dem hochaktuellen Thema ‚Peace and Post-War Societies‘ diskutierten neun der CBA-Fellows mit weiteren Mitgliedern sowie eingeladenen Gästen in thematischen Panels und Gesprächsrunden.

In vier interdisziplinär besetzten Panels präsentierten die CBA-Fellows ihre aktuelle Forschung zu Fragen des internationalen Rechts im 20. und 21. Jahrhundert, zur Rolle der Ukraine in einem sich neu aufstellenden Europa, zur Sonderstellung der Ukraine im Weltgefüge sowie zur Rolle des Russisch-Ukrainischen Krieges als Teil einer neuen Weltordnung. Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Angelika Nußberger, Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, eröffnete die Spring School. Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Senior Fellow am Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) an der Universität Bonn folgte mit einem Impulsvortrag zu Imperialismus und Krieg um 21. Jahrhundert. Im ersten Panel widmete sich CBA-Fellow Dr. Gleb Bogush Fragen nach Pazifismus und Militarisierung im Kontext internationalen Rechtes vor dem Hintergrund des Krieges. Dr. Sergei Akopov referierte zur Phänomenologie der Rettung und griff dabei unter anderem Frage des Widerstandes auf, die Gleb Bogush im vorangegangenen Vortrag bereits aufgeworfen hatte. Das zweite Panel war äußerst interdisziplinär besetzt und beinhaltete einen kunsthistorisch ausgerichteten Vortrag von Dr. Kateryna Mikheienko, die die Architektur der Kiewer Rus beleuchtete. Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Iryna Petrova referierte zu den Aktivitäten ukrainischer Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen während des Krieges. Die Soziologin Dr. Daria Vystavkina erweiterte die Diskussion um Perspektiven zu Erinnerungskultur und kulturellem Gedächtnis. Im literaturwissenschaftlich besetzten Panel 3 besprach Dr. Tatiana Khripachenko das feministische, autofiktionale Kriegstagebuch der 2023 verstorbenen Aktivistin Victoria Amelina. Dr. Alena Pantiukhina nahm eine komparatistische Perspektive ein und beleuchtete die Postkriegs-Sowjetunion im Werk Friedrich Gorensteins. In Panel 4 wagte die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Halyna Matviienko einen Blick auf die Möglichkeiten der grünen Energie in einer ukrainischen Postkriegswirtschaft und stellte besonders Konzepte der Agroforstwirtschaft und Agrivoltaik vor. Die Sozialwissenschaftlerin Dr. Galina Selivanova erweiterte die Diskussion um Aspekte der transnationalen russischen Repression in der sich rapide verändernden Weltordnung.

Zwei Gastvorträge vervollständigten das Programm. Am 24. März trug die Leiterin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) und Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Dr. Gwendolyn Sasse zum Thema ‚Society during and after War: Between Unity and Diversity‘ an der Universität zu Köln vor. Am 25. März folgte der Vortrag ‚Writing War, (Re)Inventing Identity: Ukrainian Literature and Culture after 2014‘ des Literatur- und Kulturwissenschaftlers Dr. Alexander Chertenko der Justus-Liebig-Universität Gießen an der Universität Bonn. Während Prof.‘ Sasse in ihrem Vortrag neueste Forschungsergebnisse aus dem Bereich der empirischen Sozialforschung zu Fragen der Diversität und Einigkeit innerhalb der ukrainischen Gesellschaft präsentierte, warf Dr. Chertenko einen kulturwissenschaftlichen Blick auf Identitätskonstruktionen in der ukrainischen Literatur und Kultur seit dem Beginn des Krieges in der Ostukraine (Donbass) im Jahr 2014.

Die Abschlussdiskussion über die Möglichkeiten von Nachkriegsgesellschaften beinhaltete neben persönlichen Aussagen der Beteiligten auch Gedanken über eine friedliche Zukunft Europas und den Beitrag, den die deutsche Politik sowie die deutsche Wissenschaftskultur dazu leisten kann.

Abgerundet wurde das wissenschaftliche Programm durch ein kulturelles Begleitprogramm am 26. März, in dessen Rahmen die Akademiemitglieder das Schloss Augustusburg sowie das Max Ernst Museum in Brühl besuchten.








 

 
 

On December 2–3, 2024, the Cologne/Bonn Academy in Exile hosted an enriching and thought-provoking workshop facilitated by Anastasia Vorobyeva, Yuliia Terentieva, and Valentine Hoffmann at the University of Bonn. These experienced professionals brought their expertise in Playback Theater to guide the Fellows through a journey of storytelling, emotional exploration, and shared reflection. Playback Theater, an improvisational art form where personal stories are enacted on the spot, was the central methodology, fostering connection, healing, and understanding among participants.


The workshop introduced the Fellows to the principles and techniques of Playback Theater while providing a safe and inclusive environment for dialogue. Over the two days, participants engaged deeply with themes of resilience, personal and collective challenges, and visions for the future. The group explored emotions and experiences in the context of war and displacement, delving into personal stories that highlighted moments of overcoming adversity.


The Fellows responded enthusiastically to the workshop, noting the warmth and inclusivity fostered by the facilitators. The diverse backgrounds of the leadership team, encompassing Ukrainian, Russian, and German perspectives, brought a unique sensitivity to the discussions, which resonated deeply with the participants. The methodologies employed not only encouraged personal expression but also strengthened bonds within the group, enabling a sense of solidarity and mutual understanding.

Many participants expressed how transformative they found the Playback Theater approach. They valued the opportunity to share their experiences in a supportive space and to witness the power of storytelling as a tool for building empathy and fostering collective healing. The workshop was praised for its ability to inspire hope and provide meaningful tools for navigating challenging times.


This event reinforced the importance of creative and participatory methods in the Academy’s program, highlighting their potential to address complex emotional and social dynamics. The success of this workshop encourages the Academy to continue offering innovative, community-focused initiatives that empower scholars in exile and promote dialogue and resilience.


Participants of the Workshop Life in Exile of Researchers – Conflict & Encounters
Participants of the Workshop Life in Exile of Researchers – Conflict & Encounters

 
 

Der russische Versuch einer vollständigen Eroberung der Ukraine, der im Februar 2022 begann, hat Europa und die Welt schockiert. Zwei Jahre eines brutalen militärischen Konflikts haben die politische und soziale Landschaft beider Länder tiefgreifend verändert. Die ukrainische Gesellschaft zeigt weiterhin Resilienz, Mobilisierung und das Festhalten an einem demokratischen Modell politischer Gestaltung. Allerdings beginnen in der Ukraine, die im Widerstand gegen die Invasion vereint war, gesellschaftliche Risse und Brüche aufzutauchen. In der Zwischenzeit hat das russische Regime seine Herrschaft als Diktatur der Angst gefestigt, indem es die Repression intensivierte und jegliche interne Opposition unterdrückte. 

Die Vortragsreihe "Perspektiven der Moderne 2024" lädt zur Diskussion über die Transformationen im russischen und ukrainischen Staat und Gesellschaft ein. Eingeladene Expert*innen werden in ihren Präsentationen gesellschaftliche Dynamiken, Regierungsreaktionen und neue Zukunftsvisionen in beiden Ländern erkunden. Zusätzlich führte der Krieg zu bedeutenden Veränderungen in Deutschland und auf dem europäischen Kontinent. Unsere Vortragsreihe wird das Verständnis für die Auswirkungen des Krieges auf die sozio-politische Landschaft und die regionale Stabilität in Deutschland und Europa erweitern.



 
 
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